»Die Hölle«: Giorgetta und Michele haben ihr Kind verloren. Ihre Ehe zerbricht daran. Aus Eifersucht auf Giorgettas neue Liebe zu Luigi bringt Michele seinen Nebenbuhler um. »Das Fegefeuer«: Als Angelica unehelich schwanger wird, wird ihr das Kind genommen und sie in ein Kloster gesteckt. Erst Jahre später erfährt sie, dass ihr Kind gestorben ist. Angelica vergiftet sich. »Das Paradies«: Der alte, reiche Buoso Donati stirbt, und die gesamte Verwandtschaft spekuliert auf eine Erbschaft. Jedoch hat Buoso all sein Geld der Kirche vermacht. Der schlaue Gianni Schicchi soll das ändern. »Drei Todesfälle und eine Hochzeit« – so könnte man Puccinis »Triptychon« in Anlehnung an einen berühmten Filmtitel bezeichnen. Uraufgeführt 1918 an der New Yorker Metropolitan Opera führen die drei Einakter die ganze Bandbreite von Puccinis einfühlsamer Menschendarstellung und fast schon kinematographisch genauer Fähigkeit zur Milieuschilderung vor. Und mit »O mio babbino caro« enthält das letzte vollendete Bühnenwerk Puccinis eine seiner schönsten Arien überhaupt. Die faszinierend opulente, an filmischen Vorbildern orientierte Inszenierung von Pier Francesco Maestrini führt die drei Werke auf einen der Urtexte der europäischen Kulturgeschichte zurück, dem »Gianni Schicchi« auch direkt entstammt – Dantes »Die göttliche Komödie«, mit ihren Teilen »Hölle«, »Fegefeuer« und »Paradies«.
Premiere im Opernhaus am 4. Oktober 2025
Eine Produktion des Teatro Comunale di Bologna in Koproduktion mit der Fondazione Teatro Lirico di Trieste
Nemorino ist in Adina verliebt, doch diese Liebe scheint hoffnungslos. Als er erfährt, dass sie sich für den selbstbewussten und draufgängerischen Sergeant Belcore interessiert, wächst seine Verzweiflung. Er erhofft sich, die Sache durch einen Liebestrank – wie bei Tristan und Isolde – beschleunigen zu können und verfällt so dem Quacksalber Dulcamara. Dieser bietet ihm zum Wucherpreis einen einfachen Rotwein als Liebestrank. Doch auch dieser Rotwein scheint seine Wirkung zu haben. Schwindel, Placebo und komische Zufälle durchziehen die Oper und so kommt am Ende alles anders als gedacht und wendet sich zu Nemorinos Gunsten. Schon 30 Jahre vor Richard Wagners Erfolgsoper nutzt Gaetano Donizetti die Erzählung von Tristan und Isolde als einleitendes Sujet für seinen »Liebestrank« (1832). Er selbst bezeichnet die Oper in zwei Aufzügen als »Opera Comica«, wobei sie immer wieder von ernsten und gefühlvollen Momenten durchzogen wird. Als einer von Donizettis größten Erfolgen blieb »Der Liebestrank« nicht nur zu Lebzeiten des Komponisten beliebt, sondern hat sich bis heute als Dauerbrenner auf den Opernbühnen der Welt etabliert. Nach »Don Pasquale« widmet sich das für seine opulenten und humorvollen Produktionen bekannte kanadische Künstler-Duo André Barbe und Rénaud Doucet erneut einem der späten komischen Werke von Donizetti.
Der Sänger Tannhäuser hat der Welt den Rücken gekehrt und lebt liebestrunken und berauscht im Reich der Göttin Venus. Doch übermäßiger Genuss und ein Exzess an Sinnesfreuden erzeugt auf Dauer Ekel und Verdruss. Tannhäuser reißt sich fort und geht zurück unter die Menschen und zu seiner einstigen Geliebten Elisabeth: Am Hof von Landgraf Hermann nimmt er am Sängerwettstreit teil, der die Frage beantworten soll, welcher Natur die wahre Liebe ist. Wolfram von Eschenbachs asketische Zurückhaltung beantwortet er mit einem Loblied auf direkt erlebte, unmittelbare Sinnlichkeit. Ein Affront für die verklemmte Hofgesellschaft! Nur Elisabeth hat den Mut, trotz tief gekränkter Liebe für ihn Partei zu ergreifen. Und doch ist er fortan ein Ausgestoßener, der seinen Weg zurück in die Gesellschaft hart erarbeiten muss … Wie wollen wir leben – radikal individualistisch oder angepasst gesellschaftskonform? Wie gehen wir als Gesellschaft mit öffentlichem Fehlverhalten um? Und welche Art Kunst ist die richtige – Grenzen sprengender Tabubruch in der Avantgarde oder maßvoll reflektiertes Weiterentwickeln der Tradition? Richard Wagners »Tannhäuser« stellt seit seiner Uraufführung 1845 in Dresden große Fragen an uns und an die bürgerliche Gesellschaft. Auch Wagner rang mit diesem Stück und unterzog es für die Pariser Opéra 1861 einer erheblichen Umarbeitung, die den Konflikt der beiden Sphären dieses Stücks noch mehr zuspitzt. In unserer Auseinandersetzung mit der »Grand Opéra« widmen wir uns mit der Kieler Neuproduktion erstmals dieser »Pariser Fassung« eines der großen Rätselwerke der Oper des 19. Jahrhunderts.
Nemorino ist in Adina verliebt, doch diese Liebe scheint hoffnungslos. Als er erfährt, dass sie sich für den selbstbewussten und draufgängerischen Sergeant Belcore interessiert, wächst seine Verzweiflung. Er erhofft sich, die Sache durch einen Liebestrank – wie bei Tristan und Isolde – beschleunigen zu können und verfällt so dem Quacksalber Dulcamara. Dieser bietet ihm zum Wucherpreis einen einfachen Rotwein als Liebestrank. Doch auch dieser Rotwein scheint seine Wirkung zu haben. Schwindel, Placebo und komische Zufälle durchziehen die Oper und so kommt am Ende alles anders als gedacht und wendet sich zu Nemorinos Gunsten. Schon 30 Jahre vor Richard Wagners Erfolgsoper nutzt Gaetano Donizetti die Erzählung von Tristan und Isolde als einleitendes Sujet für seinen »Liebestrank« (1832). Er selbst bezeichnet die Oper in zwei Aufzügen als »Opera Comica«, wobei sie immer wieder von ernsten und gefühlvollen Momenten durchzogen wird. Als einer von Donizettis größten Erfolgen blieb »Der Liebestrank« nicht nur zu Lebzeiten des Komponisten beliebt, sondern hat sich bis heute als Dauerbrenner auf den Opernbühnen der Welt etabliert. Nach »Don Pasquale« widmet sich das für seine opulenten und humorvollen Produktionen bekannte kanadische Künstler-Duo André Barbe und Rénaud Doucet erneut einem der späten komischen Werke von Donizetti.
Der Sänger Tannhäuser hat der Welt den Rücken gekehrt und lebt liebestrunken und berauscht im Reich der Göttin Venus. Doch übermäßiger Genuss und ein Exzess an Sinnesfreuden erzeugt auf Dauer Ekel und Verdruss. Tannhäuser reißt sich fort und geht zurück unter die Menschen und zu seiner einstigen Geliebten Elisabeth: Am Hof von Landgraf Hermann nimmt er am Sängerwettstreit teil, der die Frage beantworten soll, welcher Natur die wahre Liebe ist. Wolfram von Eschenbachs asketische Zurückhaltung beantwortet er mit einem Loblied auf direkt erlebte, unmittelbare Sinnlichkeit. Ein Affront für die verklemmte Hofgesellschaft! Nur Elisabeth hat den Mut, trotz tief gekränkter Liebe für ihn Partei zu ergreifen. Und doch ist er fortan ein Ausgestoßener, der seinen Weg zurück in die Gesellschaft hart erarbeiten muss … Wie wollen wir leben – radikal individualistisch oder angepasst gesellschaftskonform? Wie gehen wir als Gesellschaft mit öffentlichem Fehlverhalten um? Und welche Art Kunst ist die richtige – Grenzen sprengender Tabubruch in der Avantgarde oder maßvoll reflektiertes Weiterentwickeln der Tradition? Richard Wagners »Tannhäuser« stellt seit seiner Uraufführung 1845 in Dresden große Fragen an uns und an die bürgerliche Gesellschaft. Auch Wagner rang mit diesem Stück und unterzog es für die Pariser Opéra 1861 einer erheblichen Umarbeitung, die den Konflikt der beiden Sphären dieses Stücks noch mehr zuspitzt. In unserer Auseinandersetzung mit der »Grand Opéra« widmen wir uns mit der Kieler Neuproduktion erstmals dieser »Pariser Fassung« eines der großen Rätselwerke der Oper des 19. Jahrhunderts.
»Die Hölle«: Giorgetta und Michele haben ihr Kind verloren. Ihre Ehe zerbricht daran. Aus Eifersucht auf Giorgettas neue Liebe zu Luigi bringt Michele seinen Nebenbuhler um. »Das Fegefeuer«: Als Angelica unehelich schwanger wird, wird ihr das Kind genommen und sie in ein Kloster gesteckt. Erst Jahre später erfährt sie, dass ihr Kind gestorben ist. Angelica vergiftet sich. »Das Paradies«: Der alte, reiche Buoso Donati stirbt, und die gesamte Verwandtschaft spekuliert auf eine Erbschaft. Jedoch hat Buoso all sein Geld der Kirche vermacht. Der schlaue Gianni Schicchi soll das ändern. »Drei Todesfälle und eine Hochzeit« – so könnte man Puccinis »Triptychon« in Anlehnung an einen berühmten Filmtitel bezeichnen. Uraufgeführt 1918 an der New Yorker Metropolitan Opera führen die drei Einakter die ganze Bandbreite von Puccinis einfühlsamer Menschendarstellung und fast schon kinematographisch genauer Fähigkeit zur Milieuschilderung vor. Und mit »O mio babbino caro« enthält das letzte vollendete Bühnenwerk Puccinis eine seiner schönsten Arien überhaupt. Die faszinierend opulente, an filmischen Vorbildern orientierte Inszenierung von Pier Francesco Maestrini führt die drei Werke auf einen der Urtexte der europäischen Kulturgeschichte zurück, dem »Gianni Schicchi« auch direkt entstammt – Dantes »Die göttliche Komödie«, mit ihren Teilen »Hölle«, »Fegefeuer« und »Paradies«.
Premiere im Opernhaus am 4. Oktober 2025
Eine Produktion des Teatro Comunale di Bologna in Koproduktion mit der Fondazione Teatro Lirico di Trieste